Experimentelle Instrumente

Experimentelle Instrumente / Experimenteller Instrumentenbau sind Gegenbegriffe und Gegenentwürfe zum konventionellen, traditionell „klassisch“ genannten Instrumentarium der vorwiegend abendländisch geprägten Musikgeschichte. Dieses hoch entwickelte, technisch längst ausgereifte Instrumentarium ist heute kaum noch veränderlich.*

beitragsbild003

Mit der radikalen Erweiterung des Musikbegriffs und der „Emanzipation des Geräuschs“ in der Experimentellen Musik des 20. Jahrhunderts wurde – insbesondere durch den Komponisten John Cage – auch der Instrumentalbegriff umfassend erweitert. Alles, was klingt, konnte nunmehr als Instrument gelten!

Auf dieser musikhistorischen Grundlage – die Cage emphatisch als „Befreiung der Klänge“ bezeichnet – habe ich speziell für die experimentelle Musikpädagogik mein eigenes Instrumentarium entwickelt: ein „Klangkabinett“ aus akustischen Readymades (Fundstücken), selbstgebauten Klangerzeugern und Materialinstrumenten.

In Anlehnung an die Ästhetik der Kunstbewegung Arte Povera fungiert mein Instrumentarium aus einfachen und leicht spielbaren Objekten zugleich als Rauminstallation, Forschungslabor und Improvisationsorchester.

beitragsbild019

Mit ihrer authentischen Konstruktion und rohen Materialästhetik geht von den Instrumenten ein Aufforderungscharakter aus, der uns unmittelbar sinnlich anspricht und auf geradezu respektlose Weise zum voraussetzungslosen Spiel mit Klängen und Klangkörpern einlädt.

* Ich beziehe mich ausschließlich auf rein akustische Musikinstrumente. Elektronische und elektroakustische Instrumente blende ich dagegen aus. Vgl. hierzu wie zur Begriffsdefinition den empfehlenswerten Artikel von Volker Staub: „Experimenteller Instrumentenbau“ unter: http://www.volkerstaub.de/portrait/exper_instru.html